Steht Spanien vor einer neuen Immobilienblase?

Steht Spanien vor einer neuen Immobilienblase?

In letzter Zeit häufen sich wieder die Nachrichten, die auf eine mögliche neue Immobilienblase in Spanien hindeuten. Obwohl die Kauf- und Mietpreise auf dem Wohnungsmarkt in den letzten zwei Jahren erheblich gestiegen sind, vertreten die meisten Experten der Branche dennoch die Auffassung, dass Spanien (noch) nicht vor einer neuen Immobilienblase steht. Die Ursachen für den Anstieg der Wohnungspreise sind unterschiedlich und weichen von denen ab, die Auslöser der letzten Immobilienblase waren. Dieser Artikel stellt eine erste Annäherung an die möglichen, aktuellen Ursachen des Anstiegs in einigen Regionen dar, wobei betont werden muss, dass die Situation in ganz Spanien bei weitem nicht homogen ist. Darüber hinaus, beinhaltet dieser Artikel einen kurzen Abriss der seitens Barcelona konkret eingeleiteten, spezifischen Maßnahmen.

Die Wohnungspreise in Spanien sind in letzter Zeit wieder deutlich gestiegen, wobei dies in den Großstädten bereits in den letzten zwei Jahren der Fall war. Dies gibt Anlass zur Sorge, dass Spanien eventuell mit einer neuen Immobilienblase konfrontiert wird.

Ein großer Teil des Sektors ist jedoch der Ansicht, dass Spanien nicht vor einer neuen Immobilienblase steht und wenn ja, dann auf jeden Fall nicht in einer Art und Weise, wie das beim letzten Mal der Fall war. Der überwiegende Teil der Experten ist der Ansicht, dass die Ursachen für die letzte Immobilienblase vielseitig waren (übermäßige Finanzierung, Preisspekulation, übermäßige Inflation, usw.), welche derzeit so nicht ausfindig zu machen sind.

Darüber hinaus, gestaltet sich die derzeitige Marktsituation regional sehr unterschiedlich, wobei der stärkste Preisanstieg in den Großstädten stattfindet, während in anderen Regionen die Preise eher stagnieren oder sogar nach wie vor fallen.

Einige Experten warnen dennoch vor einer „Überhitzung“ oder erneuten Überbewertung des Wohnraums in Großstädten wie Madrid und Barcelona, da in diesen Städten die Preise bereits über dem BIP, sowie dem Lohn- und Zinsniveau zu steigen beginnen.

Einig ist man sich hingegen, dass der aktuelle Preisanstieg nicht vom Finanzmarkt beflügelt wird, der sich weiterhin eher vorsichtig verhält, sondern vor allem durch die teilweise rasante Erhöhung der Mietpreise verursacht worden ist. Dies wiederum liegt in erster Linie am stetigen Anstieg der Nachfrage, welche das vorhandene Angebot bei weitem übersteigt.

Die Mehrheit der Bevölkerung kann sich aufgrund ihrer derzeitigen wirtschaftlichen Situation nach wie vor nicht leisten, eine Immobilie zu erwerben, sodass sie zwangsläufig auf das Mietmodell zurückgreifen muss. Hinzu kommt, dass mit dem enormen Anstieg des Tourismus in Spanien ein nicht unerheblicher Teil des Wohnungsbestands für touristische Vermietungen genutzt wird, der sich wesentlich profitabler als herkömmliche Vermietungen darstellt, was die Angebotssituation für die allgemeine Bevölkerung weiter einschränkt. Sofern Sie in diesem Zusammenhang mehr über die aktuelle gesetzliche Regelung der Genehmigungen für touristische Unterkünfte in Barcelona erfahren möchten, klicken Sie hier.

Anstieg der Mietpreise in Spanien

Laut einem von Tecnitasa erstellten Jahresbericht über die Höchst- und Mindestwohnungsmieten in den wichtigsten Städten und Hauptstädten Spaniens, verzeichnet Spanien ein durchschnittliches Wachstum von ca. 5% gegenüber dem Vorjahr.

Obwohl, wie gesehen, überwiegend nicht von einer neuen Immobilienblase ausgegangen wird, ist in einigen Städten allerdings ein sehr deutlicher Anstieg der Mietpreise zu verzeichnen, wie zum Beispiel in Palma de Mallorca, wo es einen Anstieg von bis zu 35% gab!

Barcelona liegt wiederum mit durchschnittlich 35,5 €/m2 an der Spitze der Mietpreise in Spanien, gefolgt von Madrid mit 32,2 €/m2. Einer der weiteren Gründe für den drastischen Anstieg der Mietpreise in den Großstädten ist auch der Anstieg der neu entstandenen Arbeitsplätze. Nach der letzten Immobilien- und Finanzkriese haben Unternehmen ihren Bestand an Arbeitskräften erfreulicher Weise erweitert, was die Mietnachfrage weiter steigert.

Wiederum finden sich in der Region Valencia die günstigsten Mietwohnungen. In der Stadt Elche – als Extrembeispiel – können beispielsweise Mietpreise von 1,9 €/m2 gefunden werden. Obwohl sich in der Region Valencia die günstigsten Mietpreise finden lassen, existieren andere Gebiete in derselben Region, in denen der Preis gegenüber dem Vorjahr um bis zu 10% gestiegen ist.

Unabhängig davon, existieren sogar Städte in Spanien, in denen der Wohnungspreis gesunken ist, wie Pamplona – die Stadt an der Spitze dieser Liste – mit einem Rückgang von bis zu 35,94%.

Barcelona angesichts steigender Preise auf dem Wohnungsmarkt

Um eine mögliche, neue Immobilienblase zu vermeiden, ist Barcelona bereits dabei, bestimmte Maßnahmen mit Einfluss auf den Wohnungssektor durchzuführen, z.B. die Bekämpfung illegaler für touristische Zwecke vermietete Privatwohnungen oder die Förderung des sozialen Wohnungsbaus.

In diesem Sinne haben sich übrigens Barcelona und New York gegenseitig darauf geeinigt, ihre Kräfte zu vereinigen, um ein gemeinsames Problem zu bekämpfen: steigende Preise, die den Zugang zu einer Wohnung erschweren. Beide Städte haben sich gemeinsam dem von der Europäischen Union organisierten Programm „International Urban Cooperation“ angeschlossen, welches Zuschüsse zur Förderung des Aufbaus von Beziehungen zwischen Städten für die Suche nach gemeinsamen Lösungen diverser Probleme im Zusammenhang mit dem Wohnungsmarkt gewährt.

In der Vergangenheit hatten beide Stadtregierungen bereits mehrere Sitzungen, um Ideen zu ihren spezifischen Problemen auszutauschen. So prüft Barcelona beispielsweise die mögliche Umsetzung des in New York angewandten Systems der Regulierung von Mietzinsen im privaten Bereich. Es handelt sich um ein Programm, das die öffentliche Kontrolle über die Mietpreise einführt, um Menschen mit mittlerem und niedrigem Einkommen den Zugang zu Wohnungen zu erleichtern.

Fazit

Auch wenn in der letzten Zeit die Wohnungspreise in Spanien wieder deutlich gestiegen sind, insbesondere in Bezug auf die Vermietung, so sind sich die meisten Experten dennoch einig, dass diese Tatsache allein nicht automatisch zu einer neuen Immobilienblase führt, weil hierfür eine Vielzahl weiterer Faktoren eintreten müssten, was bislang nicht der Fall ist. Auf der anderen Seite, beginnen einige Großstädte bereits bestimmte Maßnahmen zur Steuerung des Immobilienmarktes durchzuführen, um eine neue Immobilienblase oder ähnliche Folgen zu vermeiden.

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